Historisch, kulturell und touristisch aufgewertet
Die mittelalterliche Burg ist Wahrzeichen der Stadt Saarburg. Die im Jahr 964 erbaute Anlage bietet große touristische Entwicklungspotentiale. Aktuell wird sie barrierefrei erschlossen.
Am Burgaufweg und am oberen Burghof wird aktuell gearbeitet. Vom Burgparkplatz zur Burganlage wird ein neuer, barrierefreier Weg geschaffen, der nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern auch Rollatorfahrern, Familien mit Kindern und Radfahrern den Zugang zum bedeutendsten Kulturgut der Stadt Saarburg ermöglichen soll. Dazu wird die Steigung der Zuwegung ab dem Parkplatz bis zum geplanten Aufzug reduziert. Von einem kleinen Vorplatz im Burgberg steigen die Besucher in die Aufzuganlage ein, die sie auf einen Weg bis zum Fuß der Burgruine führt. Über eine barrierefreie Rampe wird dann auch der Vorplatz mit Burgbrunnen und Restaurant erreichbar sein. Das vorhandene öffentliche WC wird barrierefrei erschlossen und behindertengerecht umgesetzt. Zum Erreichen des unteren Plateaus werden ebenfalls Rollstuhllifte im Treppenaufgang eingesetzt. Bürgermeister Jürgen Dixius erklärt das städtische Gesamtkonzept: „Die barrierefreie Erschließung der Burg ist Teil einer barrierearmen Verbindung, die vom Kammerforst über den Bürgerpark im Kirtel, dem Bahnhof bis hin zur Innenstadt und dem Warsberg geschaffen wird. Es entsteht für alle ein barrierefreies Angebot, das die gesamte Stadt in den Bereichen Freizeit, Kultur und Sport erschließt und bereichert.“
Die Pläne für die Barrierefreiheit an der Burganlage wurden vom Saarburger Ingenieurbüro Krämer in enger Zusammenarbeit mit dem Bauausschuss der Stadt Saarburg, Fachleuten aus dem barrierefreien Tourismusbereich und der Denkmalschutzbehörde erstellt. Für den barrierefreien Zugang zur Burg wurde eine Zuwendung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) von rund 932.000 € bei Gesamtkosten von rund 1.134.200 € bewilligt. Neben den Bauarbeiten ist auch ein bronzenes Tastmodell für Blinde Teil der Förderung. Wegen weiteren Vorgaben der Denkmalpflege und den aktuell steigenden Preisen sind bei der Projektausführung Mehrkosten von rund 93.500 Euro abzusehen. Die Stadt Saarburg hat hierfür einen Antrag auf Aufstockung bei der Förderbehörde gestellt.
Für Fußgänger ist die Burg ohne Einschränkung vom Parkplatz aus über den Rundweg am Kriegerdenkmal oder über das untere Burgplateau und die Verbindungswege aus der Innenstadt erreichbar. Auch ist der Burgturm zugänglich.
Neben der Barrierefreiheit wird die Burganlage weiterhin historisch, touristisch und kulturell aufgewertet werden. Jutta Hundhausen arbeitet seit einigen Jahren an der geschichtlichen Erforschung der Saarburg. Sie trägt die Erkenntnisse aus der Bauforschung für die Stadt Saarburg zusammen. Im Abschluss an die historischen Arbeiten sollen die neuen Erkenntnisse lebendig und verständlich in einem neuen Rundgang vereint werden.
Auch setzt die Stadt Saarburg auf digitale, touristische Inhalte. Mit Hilfe des ab Sommer verfügbaren freien WLAN im Burgbereich sollen künftig auch die digitalen Angebote vor Ort nutzbar sein. Die Augmented Reality App ARGO erweckt die Burg virtuell in ihren ursprünglichen Zustand zum Leben. Im Rahmen eines Leader-Kleinstprojektes wird die touristische Informations- und Hinweisbeschilderung vor Ort erneuert. „Die Gäste sollen so einen schnellen Überblick und Zugang zu allen Angeboten erhalten. Das Projekt soll die Wegfindung erleichtern, digitale Möglichkeiten aufzeigen und die Burg so zu einem spannenden Erlebnis für alle Generationen machen“, ergänzt Dixius. Die Umsetzung ist bis Ende des Jahres 2022 geplant.
Bereits seit dem Jahr 2004 wurden an der Burg nach und nach umfangreiche denkmalpflegerische Sanierungsmaßnahmen umgesetzt. Sie umfassten den Bergfried, das stadtseitige und saarseitige Gemäuer der mittelalterlichen Burganlage, das Kurfürstenhaus sowie große Teile der Umfassungsmauern. Dies war erforderlich, da einzelne Steine zerstört oder herausgefallen waren. Zerbröselte Steine wurden ergänzt und das Mauerwerk neu verfugt. „Über das Ergebnis freuen wir uns natürlich, aber die Erhaltung ist eine Daueraufgabe für die Stadt Saarburg“, so der Bürgermeister.
Bisher sind insgesamt rund 2,7 Millionen Euro in die Sanierung investiert worden, davon rund 669.500 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes, fast 1 Million Euro aus Denkmalpflegemitteln des Landes, rund 182.000 Euro aus dem Kreis und rund 100.000 Euro aus Leader-Mitteln. Der Eigenanteil der Stadt Saarburg belief sich für die bisherigen Arbeiten auf rund 700.000 Euro. Alle Maßnahmen wurden mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz abgestimmt. Von der Planung über die Vermessung der Mauern bis zum Gerüstbau begleiteten der Architekt Franz Niespor und die Bauforscherin Jutta Hundhausen das Projekt. Dixius informiert: „Momentan sind alle Mauern stabil. Dennoch planen wir jetzt schon den nächsten Sanierungsschritt, der umgesetzt werden soll, sobald weitere Mittel zu Verfügung stehen.“
Um die Burganlage zukünftig noch weiter in Wert zu setzen, wird neben den barrierefreien, touristischen und den historischen, denkmalpflegerischen Maßnahmen auch an einem kulturellen Marketing-Konzept gearbeitet, das Marketing-Produkte und Veranstaltungsmöglichkeiten umfasst. „Wenn wir die entsprechenden Fördermittel erhalten, werden wir nicht nur weiter in den Erhalt, sondern auch in die touristische und kulturelle Aufwertung investieren“, so Dixius. Insgesamt könnten so nach Abschluss aller Maßnahmen rund 4,2 Millionen Euro investiert worden sein.
Die ausführenden Unternehmen zum Vorhaben „Anlegung eines barrierefreien Zugangs zur Burganlage Saarburg“ sind unter www.saarburg.de/burganlage veröffentlicht.