Gegen das Vergessen

vorher - nachher Stolpersteine

vorher – nachher Stolpersteine

Gegen das Vergessen: „Erinnerung auffrischen“ – Junge Schülerinnen
und Schüler gedenken NS-Opfern
Saarburg, 18.01.2023. Vor knapp 10 Jahren verlegte der Kölner Künstler Gunter
Demnig im Rahmen seines 1992 begonnenen Projektes eines dezentralen Denkmales
für vertriebene, verfolgte und ermordete Opfer des NS-Regimes auch in Saarburg 32
„Stolpersteine“.

Wie alles, was man täglich sieht und an das man sich längst gewöhnt hat, fallen diese
in den Alltag integrierten kleinen Mahnmale kaum noch auf – kaum jemand
„stolpert“ noch darüber. Damit nicht auch die Erinnerung an die von dort
Vertriebenen ganz verblasst, entschlossen sich zwölf Schülerinnen und Schüler eines
Grundkurses der Bildenden Kunst der 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Saarburg
mit ihrem Lehrer Christoph Hildebrand, beide wieder ins Bewusstsein zurück zu
holen. Dies geschah ganz bewusst wenige Tage vor dem 27. Januar, dem Datum der
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 78 Jahren.
Ebenfalls ganz gezielt wurden zum Putzen genau die gleichen – eigentlich
vollkommen ungeeigneten – Mittel aufgegriffen, mit denen damals jüdische
Geschäftsinhaber von Vertretern des NS-Regimes gedemütigt wurden, indem sie
gezwungen wurden, den Gehsteig vor ihren Anwesen mit einer Zahnbürste zu
schrubben.

Mit dieser Aktion wurde den mittlerweile oxidierten und dunkelbraun gewordenen,
sich an die Umgebung des Pflasters farblich angeglichenen Messingplatten neuer
Glanz und ihnen damit wieder eine größere Präsenz im Stadtraum verliehen. Somit
wird die Erinnerung an die seinerzeit dort wohnenden jüdischen Mitbürgerinnen und
Mitbürger, deren Namen in die Metallplatten vor ihren ehemaligen Wohnstätten
eingeschlagen sind, aufgefrischt.

Den betroffenen Anwohnern wurde ihre Individualität und Würde zurückgegeben,
indem während der nun vorgenommenen Reinigung der Gedenksteine ihre Biografien
verlesen und im Anschluss insgesamt sieben Rosen – jeweils eine je Verlegeort – auf
den Gedenkplatten, mitten auf dem öffentlichen Fußweg, abgelegt wurden.

Quelle und Fotos: Gymnasium Saarburg