Tag des Wassers und Einweihung der Wasserkraftanlage

Wasserkraftanlage Saarburg

Generalsanierte Wasserkraftanlage im Amüseum am Wasserfall geht wieder in Betrieb
Einweihungsfeier zum Tag des Wassers am 23. März
 
Die touristische Hauptattraktion von Saarburg, der Wasserfall, erzeugt wieder nachhaltige Energie: Das Wasserkraftwerk im Keller des Städtischen Museums Amüseum produziert nach einer längeren Sanierungsphase wieder Strom zum Eigenverbrauch im Museum und zur weiteren Nutzung im umliegenden Bereich. Übermengen werden eingespeist. 
 
Eine historische Anlage auf dem aktuellen Stand der Technik: Das Wasserkraftwerk aus dem Jahr 1936 wurde saniert und kann wieder Strom für das Museum und den umliegenden Bereich produzieren, darunter die Außenbeleuchtungen des Wasserfalls und der Kirche St. Laurentius sowie der Festbereich um den Buttermarkt.
 
Vor ziemlich genau zwei Jahren haben die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der historischen Wasserkraftanlage, eine der ältesten in Rheinland-Pfalz, begonnen. Seit dem Jahr 2013 mit eingeschränkter Leistung gelaufen, war sie kurz vor der Generalsanierung nur noch zu Demonstrationszwecken in Betrieb. Bei der Generalsanierung wurden nur jene Teile der alten Anlage neu maßangefertigt, die nicht mehr zu retten waren. Alle anderen, wie z. B. der Schieber, der Leitapparat und der Einlauf blieben erhalten. In der Anlage dreht sich ein Laufrad, das mit dem Generator eine Leistung von bis zu 50 Kilowatt produzieren kann – das reicht zur Versorgung des Museums, der umliegenden Außenbeleuchtung und zur zusätzlichen Einspeisung von rund 100.000 kWh im Jahr. Der eingespeiste Strom wird voraussichtlich nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zusätzlich mit einer Einspeisevergütung von aktuell 5,67 Cent pro Kilowattstunde gefördert.
 
Die Investition ist aber nicht nur nachhaltig, sondern auch historisch bedeutend: Dort, wo die Leuk heute wieder Strom produziert, hat sie schon um 1900 die Saarburger über ein Wasserrad mit Energie versorgt. „Die Investition war mutig, aber wer kann in der heutigen Zeit vertreten, dass eine Anlage, die nachhaltige Energie erzeugt und eine kulturhistorische Bedeutung hat, einfach stillgelegt wird und damit ihren Wert verliert?“, fragt Bürgermeister Jürgen Dixius. Touristisch ist die Anlage für Besucherinnen und Besucher des Museums erlebbar. Dazu ließ die Stadt Saarburg den Turbinenraum renovieren, kaputte Fliesen ausbessern und Verputz- und Malerarbeiten durchführen. Das Gitter, das die Anlage verdeckte, wurde gekürzt, so dass man die Anlage besser sehen kann. Auf einem neuen Monitor im Turbinenraum wird ein kurzer, comicartiger Film einfach und anschaulich erklären, wie aus der Kraft des Wasserfalls Energie erzeugt wird. Eine Lauschtour (Audiotour) führt bereits seit einigen Monaten Gäste und gibt nützliche Hinweise zur Historie und Funktionsweise der Anlage, die auch mit neuen Hinweistafeln ausgestattet wurde. Für Besucherinnen und Besucher wird der Turbinenraum nun nach Abschluss dieser touristischen Inwertsetzung ab dem 23. März wieder zugänglich sein. Dies feiert die Stadt von 13 – 16 Uhr mit einem Tag der offenen Tür im Museum.
 
„Wassernutzung und -kraft war die Grundlage für die Entwicklung von Saarburg, sei es für den Betrieb der Mühlen, der Verfügbarkeit von Löschwasser oder zur Stromgewinnung. Mit Beginn der Stromproduktion am 1. August 1900 im Amüseum verfügte Saarburg als eine der ersten Städte im Südwesten über elektrische Straßenbeleuchtung“, betont Ewald Kölling, Vorsitzender des Vereins der Städtischen Museen Saarburg, dessen Verein mit der Finanzierung einer ersten Zustandsuntersuchung die Initialzündung zur Generalsanierung der Anlage gegeben hatte.
 
Mit den Preissteigerungen für Strom macht die Sanierung trotz der bei der Realisierung des Projekts entstandenen Mehrkosten auch wirtschaftlich Sinn. Höhere Kosten verursachte vor allem ein Schaden an der Rohrzuleitung, der sich nach dem Ausbau der Anlage als deutlich größer herausstellte, als bei der ersten äußerlichen Zustandsuntersuchung angenommen. So musste ein Spezialunternehmen den im Beton liegenden Teil der Rohrzuleitung zur Wasserkraftanlage mit einer speziellen Keramik-Lasierung versiegeln. Auch waren einzelne wichtige Teile, wie zum Beispiel die Spülleitung, die die Anlage vor Versandung schützt, nicht vorhanden und mussten nachgerüstet werden.
 
Seit August 2023 ist die Anlage nun erfolgreich am Netz und wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Saarburg betrieben, die sie nun auch mobil über Handy oder Tablet steuern können. Die produzierte Strommenge hängt von der Einstellung des Wasserzulaufes ab. Um die Anlage nachhaltig und wirtschaftlich zu betreiben, läuft sie dauerhaft. Bei extremem Niedrigwasser muss der Wasserzulauf verringert werden. „Wir arbeiten aktuell an den richtigen Einstellungen und werden nach und nach die Effizienz der Anlage optimieren“, sagen Andreas Kessler und Marc Linster vom städtischen Bauhof, die schon die Generalsanierung das Fachunternehmen tatkräftig unterstützt haben. Sie freuen sich nach der Trockenheit zu Beginn des Herbstes über den ergiebigen Regen der letzten Monate, der schon zu hohen Erträgen führte. Beim Betrieb der Anlage werden sie von den Museumsmitarbeiterinnen unterstützt. Die Bau-, Finanz- und Steuerabteilungen der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell stehen ihnen bei der Verwaltung zur Seite.
 
Finanzielle Unterstützung für die Generalsanierung erhielt die Stadt von der Stiftung „Zukunft in Trier-Saarburg“ des Landkreises, der Westenergie und der Umweltstiftung der Sparkasse Trier. Die touristische Inwertsetzung förderte die LAG Moselfranken mit dem Projekt „Musealer Bildungsraum: Nachhaltige Wasserkraft“ im Rahmen des LEADER-Ansatzes. Die Veranstaltung im Rahmen des Tags des Wassers wird zusätzlich von der Volksbank Trier unterstützt.
 
 
Tag des Wassers
Sa., 23. März
13 – 16 Uhr
im Amüseum am Wasserfall (Am Markt 29, 54439 Saarburg)
 
Programm
13 Uhr Einweihung
ab 14 Uhr Turbinenführungen
Erklärfilm
Angebot für Kinder
Kunstausstellung“Wasser:Kraft”
kostenloser Eintritt

Fotos Galerie: Richard Seer