Start des Weideprojekts am ehemaligen Truppenübungsplatz

Gruppenbild Halboffene Weidelandschaft

Kreisbeigeordneter Helmut Reis, Dr. Michael Köbler (Leitung Hofgut Serrig), Bürgermeister Jürgen Dixius, Dr. Ulrich Kleemann (Präsident SGD Nord), Cosima Lindemann (Vorsitzende NABU Rheinland-Pfalz), Karl-Heinz Pinter (Bürgermeister der Ortsgemeinde Serrig)

Am 3. Dezember übergab der Naturschutzbund (NABU) Rheinland-Pfalz den Truppenübungsplatz in Anwesenheit aller Projektpartner seiner neuen Bestimmung als halboffene Weidelandschaft.

Nun sorgen eine Herde Taurusrinder und eine kleine Gruppe von Konikpferden für den Erhalt der durch die militärische Nutzung entstandenen Landschaft in diesem Bereich. Dort entwickelte sich auf vegetationsarmen Flächen mit Schlamm-, Wasserlöchern und Geröllpisten nach Abzug der Panzer ein vielfältiger Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Amphibien wie die Gelbbauchunke, die Fledermaus Große Hufeisennase und viele Vogel- und Schmetterlings- und Käferarten fühlen sich hier wohl.

Da sich Büsche und Gehölze schnell ausbreiten und die Fläche nun zunehmend zu verbuschen drohte, wurde das Projekt der halboffenen Weidewirtschaft vom NABU empfohlen, um den Erhalt der Artenvielfalt in diesen Bereichen zu sichern. Auf der durch einen Elektrozaun gesicherten Fläche leben 11 Taurusrinder und 4 Konikpferde. Die Vorsitzende des Nabu Rheinland-Pfalz Cosima Lindemann sagt: „Durch die ganzjährige Beweidung soll die Verbuschung aufgehalten und die Artenvielfalt wesentlich erhöht werden.“ Langfristig wird sich eine Savannenstruktur mit einzelnen Bäumen, Büschen und dazwischenliegendem Grünland entwickeln.

Konik-Pferde

Konikpferde

Für die Beweidung ist das Hofgut Serrig zuständig. Der NABU stellt dem Hofgut die Infrastruktur, darunter die Fläche, die Weidetiere, Weidezaun, Tierunterstände, Fanganlage, Futterraufe und die Tränken. Dann betreibt das Hofgut das Beweidungsprojekt in Eigenregie, kooperiert dabei aber eng mit dem NABU. „Mit dem Hofgut Serrig haben wir einen erfahrenen regionalen Partner gefunden“, so Lindemann.
Für das nächste Jahr ist angedacht, zwei Aussichtstürme und Informationstafeln zu errichten, um die Bevölkerung über das Beweidungsprojekt zu informieren. „Nach jahrelanger, intensiver Planung freuen wir uns, nun mit dem Projekt starten zu können und werden mit dem NABU Rheinland-Pfalz gemeinsam ein attraktives Konzept für Besucher erarbeiten“, hebt Bürgermeister Jürgen Dixius hervor.
Die Fläche, die über die Schadallerstraße erreicht werden kann, wurde im Rahmen des „Nationalen Naturerbes“ im Jahr 2017 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben an die NABU-Stiftung übergeben. Bis 2010 nutzte die französische Garnison das Gelände als Truppenübungsplatz und prägte damit intensiv die Landschaft. Das „Nationale Naturerbe“ ist eine Initiative des Bundes, die bereits rund 156.000 Hektar wertvoller Naturflächen in die Hände des Naturschutzes gegeben hat.
Heckrinder

Heckrinder, Fotos der Tiere: Volkhard Lorenz