Konik-Pferde und Taurusrinder grasen bald in Saarburg

Taurus RindHalboffenes Weideprojekt am ehemaligen Truppenübungsplatz startet

 

137 Hektar des ehemaligen Truppenübungsplatzes im Kammerforst werden in den nächsten Wochen zur neuen Heimat von drei Konikpferden und sieben Taurusrindern. Die Herde soll dort leben und weiden, das Vordringen der Baum- und Buschlandschaft verhindern und so die Artenvielfalt fördern. Gestartet wird erst mit einem kleinen Bestand an Tieren, der später an die Gegebenheiten angepasst werden kann. Kooperationspartner für die Tierhaltung und -vermarktung ist das Hofgut Serrig. Ziel ist eine naturnahe, ganzjährige Beweidung nach dem Konzept der halboffenen Weidewirtschaft. Das Konzept führt zu offenen parkartigen Landschaften, wie sie in Mitteleuropa nach Ansicht einiger Wissenschaftler vor rund 11.500 Jahren bestanden.

Bis 2010 nutzte die französische Garnison das Gelände als Truppenübungsplatz und prägte damit intensiv die Landschaft. Es ist Teil des Nationalen Naturerbes, einer Initiative des Bundes, die bereits rund 156.000 Hektar wertvoller Naturflächen in die Hände des Naturschutzes gegeben hat. Hierzu zählen unter anderem militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze oder stillgelegte Braunkohletagebaue. Viele Gebiete haben sich über Jahrzehnte hinweg zu einzigartigen Naturräumen und Refugien für viele seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Auf dem Truppenübungsplatz im Kammerforst gehören die Gelbbauchunke, die Große Hufeisennase-Fledermaus, viele Vogel- und Schmetterlings- und Käferarten dazu. Die Fläche wurde durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben im Jahr 2017 an die Nabu-Stiftung übergeben.

Bereits in den kommenden Wochen startet der Nabu die Einzäunungsarbeiten. Dafür wird ein weitflächiger Elektrozaun um das Gelände im Kammerforst errichtet, das über die Schadallerstraße erreicht werden kann. Um die Flächen soll ein Rundweg mit einer Aussichtsplattform und Infotafeln führen, der es Wanderern, Radfahrern und Spaziergängern ermöglicht, die Tiere zu betrachten. Nach der Einzäunung ist ein Durchqueren des Geländes nicht mehr möglich.

„Ich freue mich sehr, dass dieses langjährig geplante Projekt nun zu einer Umsetzung kommt und wir gemeinsam mit allen Beteiligten zum Erhalt der Landschaft und der Artenvielfalt beitragen werden. Für Familien, Radfahrer und Wanderer ist das Projekt zusätzlich attraktiv, denn sie können Pferde und Rinder beobachten und viel über Landschaft und die Vielfalt der Pflanzen und Tiere erfahren“, so Bürgermeister Jürgen Dixius. Zu Beginn des nächsten Jahres werden sich die Projektbeteiligten nochmals treffen, um ein Konzept für den Rundweg auf den Weg zu bringen.

Konik Pferde am Truppenübungsplatz